Früherkennung von Präeklampsie – individuelles Screening bereits im ersten Trimenon
Präeklampsie ist eine ernstzunehmende Schwangerschaftskomplikation, die etwa 5 % aller Schwangeren betrifft. Ursache ist eine Störung in der Entwicklung der Plazenta (Mutterkuchen). Sie geht mit Bluthochdruck, Eiweißausscheidung im Urin und Wassereinlagerungen einher und kann im Verlauf schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind haben. Besonders bei einer früh auftretenden, schweren Form kann eine vorzeitige Entbindung – mitunter vor der 35. Schwangerschaftswoche – notwendig werden.
Dank moderner pränataler Diagnostik ist es heute möglich, das individuelle Risiko für die Entwicklung einer Präeklampsie bereits im ersten Schwangerschaftsdrittel zu erkennen – lange bevor Symptome auftreten. Diese Früherkennung ermöglicht vorbeugende Maßnahmen und eine engmaschige Betreuung mit dem Ziel, Komplikationen zu vermeiden oder zu minimieren.
Wie wird das Präeklampsie-Risiko bestimmt?
Die Risikoberechnung erfolgt durch eine Kombination aus Ultraschalldaten, Laborwerten, Blutdruckmessung und anamnestischen Angaben. Konkret werden folgende Parameter berücksichtigt:
- Blutdruckmessung an beiden Armen
- Dopplerultraschall der Gebärmutterarterien zur Beurteilung der Plazentadurchblutung
- Laborwerte: PlGF (Placental Growth Factor), PAPP-A
- Informationen zur Gesundheit der Mutter, insbesondere zu Vorerkrankungen und vorangegangenen Schwangerschaften
- Körpergröße und Gewicht
Diese Untersuchung wird idealerweise im Rahmen des Ersttrimester-Screenings zwischen 11+0 und 13+6 SSW oder in Kombination mit einer frühen Organdiagnostik durchgeführt und kann auf Wunsch mit weiteren diagnostischen Verfahren wie einem Nicht-invasiven Pränataltest (NIPT) kombiniert werden.
Welche Vorteile bietet das Screening?
Wird ein erhöhtes Präeklampsie-Risiko festgestellt, kann frühzeitig eine gezielte Prophylaxe eingeleitet werden. Hierzu zählt insbesondere:
- Tägliche Einnahme von niedrig dosiertem Acetylsalicylsäure (ASS 150 mg) ab der Frühschwangerschaft
- Individuell angepasste Überwachung durch zusätzliche Ultraschallkontrollen und Blutdruckmessungen
- Gegebenenfalls weiterführende Diagnostik, z. B. zur Blutgerinnung
Durch diese Maßnahmen kann das Risiko für eine schwere Frühform der Präeklampsie um bis zu 70 % gesenkt werden.
Kostenübernahme
Das Präeklampsie-Screening gehört derzeit nicht zu den Regelleistungen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) bei unkomplizierten Schwangerschaftsverläufen. Es handelt sich daher um eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL). Es ist möglich, das Präeklampsie-Screening mit einer medizinisch indizierten Ultraschalluntersuchung zu kombinieren. In diesem Fall müssten Sie lediglich den Aufpreis für die Analyse der Laborwerte selbst bezahlen, die übrigen Kosten würden über den Überweigungsschein abgerechnet.
Individuelle Beratung – für Ihre Sicherheit
Die frühe Erkennung eines Präeklampsie-Risikos kann entscheidend zur Gesundheit von Mutter und Kind beitragen. In einem persönlichen Gespräch erläutern wir Ihnen gern die Bedeutung der Untersuchung, besprechen Ihre individuellen Risikofaktoren und empfehlen gegebenenfalls weiterführende Maßnahmen.